Adelaide, das Mädchen vom Alpengebirge

Preface

What follows is a plain text transcription of Adelaide, das Mädchen vom Alpengebirge by Hermann Adam von Kamp. It was originally published in 1830, and may have been an inspiration for Heidi by Johanna Spyri.

A PDF of the original text can be found at Goethe-Universität. The work is in the Public Domain.

The text as presented below is not strictly the exact text that is in the original book. I transcribed it as faithfully as I could, but then ran it through a spell check, which modernized some words (e.g. Heerden –> Herden, erwierderte –> erwiderte). I also added some formatting to make the conversations easier to read; the text is the same, but I added some newlines. Apart from that, the text is the same as in the PDF.

I have also attempted to write an English translation.


Der Frühmorgen

Schon glüht die Alp im Morgen,
Schon flieht die graue Nacht,
Preis dir, der mich geborgen,
Der meine Hütt’ bewacht.

Bald blicht die liebe Sonne
Dort übern Fichtenwald.
In meines Herzens Wonne
Dir, Gott, ein Lied erschallt.

Wie ich die Lämmlein weide,
Führ’ mich, dein treues Kind,
Das ich das Böse meide,
und werde fromm gesinnt.

So sang die kleine Adelaide ihr Morgenlied in der Sennhütte. Sie glaubte wohl, daß niemand, als der liebe Gott, es gehört hätte. Aber es hatte auch sonst noch jemand ihr Lied vernommen. Ein vornehmer Herr, der aus den Niederlanden gekommen war, das schöne Schweizerland zu sehen, hatte in einer benachbarten Sennhütte übernachtet. Er war mit seinem Führer sehr früh ausgegangen, um den Sonnenausgang zu feiern, der auf den Alpen so entzückend schön ist. Und auf dieser Wanderung kam er an der Hütte vorüber, aus welcher Adelaidens Morgenlied ertönte. Die anmutige Weise desselben gefiel ihm so gut, daß er daselbst verweilte, bis das Lied zu Ende und es nun in der Hütte stille war. Bald darauf trat Adelaide aus der Hütte. Sie war im einfachen Kleide, wie die Mädchen der Alphirten es tragen, gekleidet. Heiter blickte sie erst vor sich hin ins Freie, eilte dann zu einer nahen Quelle, badete sich Gesicht, Brust und Arme, und nun kehrte sie zu der Hütte zurück.

Aber wie erschrak sie als sie, die beiden Fremden da stehen sehe! Der Reisende trat zu ihr mit einem heitern Morgengrüße, als sie eben ausweichen wollte, und hat sie, das Morgenliedchen noch einmal zu singen. Da wurde sie glühend rot vor Scham, daß der Fremde ihren Morgengesang gehört hatte. Und als er sie noch freundlicher hat, die schöne Weise noch einmal zu singen, und ihr sogar ein reiches Geschenk versprach, wenn sie es täte, da sprach sie mit niedergeschlagenen Augen, das könne sie nicht tun, denn dieser Gesang gehöre zu ihrem Morgengebete. Den habe der Großvater sie gelehrt, und gesagt, daß man nie mit dem Gebete prunken müsse.

Das gefiel dem Reisenden, der sich Edelland nannte, ungemein wohl, und ehe er dem Mädchen sonst noch etwas sagen konnte, war sie mit einem Grüße in die Hütte geeilt.

Herr Edelland ließ sich nun von seinem Führer zu den Weiden bringen. Welch’ ein frohes Leben überraschte ihn daselbst! So weit sein Blick nur reichte, waren die Abhänge der Berge mit Herden von Ziegen, Schafen und Rühen bedeckt. Dazwischen wandelten die Hirten umher. Aus den dichten Fichtenwäldern, die die Füße der Berge umgaben, hoben sich die Raubvögel zu den Wolken empor. Die Lieder der Sänger in den Wäldern, das Geläut der Glöckchen von den Herden, die Töne der Schalmeien und der Gesang der Hirten, o, das klang so lieblich durcheinander! So etwas hatte der Reisende nie gehört. Und sie stiegen immer höher hinauf. Ein herrlicher Morgen! Eine schöne Gegend! Sagte er oft. Hier ist doch Alles in der Natur so einfach groß, und Alles lobt den Schöpfer! – Als sie nun zu der Höhe gekommen waren, wo die Schneefelder an die Weiden grenzen, stiegen sie wieder abwärts, und kamen über die Weideplätze zurück. Da sahen sie noch viel Schönes: ferne Schneeberge von der Sonne vergoldet; Seen, die wie Silber glänzten; Bäche, die wie Lichtstrahlen von hohen Eisbergen herabschoffen, und nach und nach so vieles, das sich nicht beschreiben läßt.

Die Hirten lagen nun schon zum Teil bei ihren Herden, und schnitzten Gefäße und Figuren aus Holz. Mit einigen derselben unterhielt sich der Reisende. So fanden sie auch einen grauen Hirten unter einem Baume sitzen. Zu seinen Füßen lag ein junger Hund, und neben ihm saß eben das Mädchen, welches sie in der Frühe schon gesehen hatten. Herr Edelland erkannte in dem alten Manne ihren Großvater, und setzte sich neben ihm auf den Rasen. Durch die wenigen Worte, welche Adelaide ihm von dem Großvater gesagt hatte, war dieser ihm schon wert geworden. Nach einem herzlichen Gespräche wurde er bald inne, daß dieser alte Schweizer ein verständiger Hirt und ein sehr frommer Mann sen. Er hatte Adelaide zu sich genommen, seitdem seine Frau gestorben war, und sie war seines Alters Trost und Freude. Ihre Eltern aber wohnten in einem nahen Thale, wo sie sich von Ackerbau nährten.

Indem der Reisende dieses und noch manches andere von dem Großvater vernahm, hüpfte das Mädchen von einer Stelle zur andern. Und als nun der Herr aufbrechen, und fürder gehen wollte, da bot sie ihm einen Strauß der lieblichen Alpviolen dar, woran noch die Tautropfen hingen.

O, liebes Mädchen, sagte der Herr, du hast mich diesen Morgen schon einmal sehr erfreut, und jetzt beschenkt du mich wieder so artig! Könnte ich dir doch auch eine Gabe überreichen, die dir so viel Freude machte, als mir dein Violenstrauß. Er besann sich eine Weile. Dann drückte er dem Alten eine Börse mit Geld in die Hand mit den Worten: Für das artige Mädchen. Darauf stand er schnell auf von dem Rasensiße, grüßte den Hirten und das Mädchen, und ging weiter. Der Hirt rief ihm den herzlichsten Dank nach, und wünschte ihm eine glückliche Reise. Adelaide aber stand mit glänzenden Augen da, und wußte nicht, was sie sagen sollte.

Die Zeitung

Laß uns sehen, Adelaide, sprach der Großvater, wie reich dich der fremde Herr gemacht hat. Und er öffnete die Börse. Siehe da ein Goldstück nach dem andern rollte in seine Hand. Es waren mehrere holländische Dukaten und sonst noch Münze in der Börse.

Adelaide lächelte, und fragte: Ist das denn alles mein?

– Ja, mein Kind, war die Antwort des Großvaters.

– O, behalte du es lieber, sprach Adelaide. Ich gehe ja noch nicht kaufen. Und du gibst mir ja so viel. Hast mir noch neulich ein hübsches Mieder und ein Lämmchen gegeben. Behalte du nur das schöne Geld!

– Nun ja, sprach der Großvater, ich will’s dir verwahren, bis du groß bist, und kaufen gehst.

– Aber warum gab dir der Herr das für mich? fragte Adelaide.

– Warum, fragte der Großvater, gabst du dem Herrn den Violenstrauß?

– O, sagte sie, ich wollte dem guten Herrn, der so artig mit dir sprach, gern eine Freude machen.

– Sieh, erwiderte der Großvater, so wollte der Herr dir auch gern eine Freude machen, weil er dich für gut und artig hielt.

– Ach, versetzte Adelaide, die Violen hatte ich ja bald gepflückt, und sie waren nicht so viel Geld wert!

– Kind, sprach der Großvater, der Herr hat wohl des Geldes sehr viel, daß es für ihn nicht viel Wert haben mag. Und wer Violen gibt, der gibt ja Gottes Gabe, wie der, der Gold gibst, das doch auch eine Gabe von Gott ist. Es kommt nur darauf an, mit welcher Gesinnung man etwas gibt.

So sprachen der Großvater und seine liebe Adelaide noch manches über diesen schönen Morgen, und auch nach diesem Tage sprachen sie oft von dem guten fremden Herrn. Und heiter und zufrieden, wie bisher, lebten sie in ihrer Hütte auf der Alpenhöhe.

Aber eines Tages wurde die friedliche Ruhe des alten Hirten in große Unruhe verwandelt. Der Landammann des Cantons ließ ihn zu sich rufen. Was für eine Ursache das haben könnte, vermochte er nicht zu erraten, so sehr er sich auch die Nacht darüber bedachte. Am frühen Morgen machte er sich auf den Weg zu dem Orte, wo der Landamman wohnte. Und als er daselbst angekommen war, fragte er, ob der Herr Amman ihn gemeint habe, der erscheinen solle? Und er hörte, daß Er eben gemeint sen. Nun fragte der Landamman ihn über seinen Namen, sein Alter, seine Eltern und Geschwister. Über alles konnte er genügende Nachricht geben; aber nicht über einen Bruder, der vor vielen vielen Jahren in die Fremde gegangen war, und seitdem nichts von sich hatten hören lassen. – Wenn ihr dem nichts mehr von eurem Bruder wißt, sagte der Landamman, so will ich euch Nachricht von ihn geben. Dieser euer Bruder ist nach Amerika gereist, ist dort glücklich gewesen, ist sehr reich geworden, und vor kurzem daselbst gestorben. Er hat dort Niemanden hinterlassen, der seine Güter erben könnte, und wenn ihr nun wollt, so könnte ihr sie in Besitz nehmen.

Ach, du großer Gott, sprach der Hirt, ich sollte die Alpen verlassen, und weit über’s Meer schiffen in die neue Welt, da ich doch schon graue Haare trage, und vielleicht bald eine Reise in die höhere Welt antreten muß! Nein, Herr Amman, ich bleibe lieber auf den Alpen! Aber woher kommt denn diese Nachricht?

Diese Nachricht, erwiderte der Amman, kommt durch Zeitungen von dort her. Seht, hier habe ich eine Zeitung, in welcher eine Familie, Namens Waldeck, aufgefordert wird, sich in kurzer Frist um die Erbschaft zu melden. Ich habe mich nun nach dem Lesen dieses Blattes nach diesem Namen erkundigt, und seht, so habe ich’s gefunden, daß Ihr wohl der nächste und einzige Erbe send. Nun freuet euch doch!

Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll und kann, versetzte der Hirt, nach einigem Bedenken. Aber ich will’s doch meinen Kindern sagen. Vielleicht freuen sich die darüber. Und darum viel Dank für Ihre Mühe, Herr Amman! Will jetzt hingehen. – Sonderbar, sagte der Landamman, daß das Glück seine Gaben so oft solchen darbietet, die sie nicht schätzen.

Mit einem höflichen Grüße war der Hirt weggegangen. Diese Nachricht brachte er nun seinen Kindern, die bis dahin dürftig aber zufrieden in ihrem Dörfchen gelebt hatten. Aber sie wurde von ihnen ganz anders aufgenommen. Erst konnten sie es gar nich glauben, daß sie auf einmal so glücklich werden sollten; aber als der Großvater es ihnen mit Ja und Amen beteuerte daß es der Landamman so gesagt, da war ihre Verwunderung groß, und ihre Freude noch größer. Sie entschlossen sich auf der Stelle, ihr Vaterland zu verlassen, und in die neue Welt zu ziehen, um daselbst ihr Leben auf dem ererbten Gute zuzubringen. Der Alte schüttelte dazu den Kopf und sprach: Wäre die Zeitung doch nicht gekommen! In tiefen Gedanken, als er die Alp verlassen hatte, ging er dorthin zurück. Was wird Adelaide dazu sagen? das war ihm eine sehr wichtige Frage. Schon von ferne sah er sie munter zwischen der Herde umherhüpfen. Was gilt’s sprach er in sich, sie singt ihr Lieblingsliedchen. Und er hatte es erraten. Sie sang:

Wie lieblich die Glöcklein erklingen!
Die Lämmlein, wie wieden sie schön!
Muß froh doch ein Liedchen mir singen
Und weit in die Ferne hin sch’n

O Herden, auf sonnigen Weiden,
In würzigen Kräutern und Gras,
Wie schaut euch mein Augen voll Freuden!
Gibt’s wohl so was Schönes als das?

O Land über Wolken, dem Himmel,
So nahe – den Städten so fern!
Wie weilet hier fern vom Getümmel
Das Mädchen der Alpen so gern!

Leicht fliegt es, wie Gemsen, die Stufen
Der felsigen Höhen hinan,
Wenn muntere Reigen ihm rufen
Geh’n Sterne die nächtliche Bahn.

Wie lieblich die Glöcklein erklingen!
Die Herden wie weiden sie schön!
Will froh auf den Höhen hier singen
Und nie in die Ferne ihn geh’n.

Die Reisenden

Mit den letzten Worten dieses Liedes kam Adelaide dem Großvater entgegen gesprungen. Gut, daß ihr wieder hier sehd! rief sie ihm zu. Was hat der Landamman euch denn zu sagen gehabt, lieber Großvater?

Sage du mir, war seine Antwort, noch einmal die letzten Worte des Liedchens, das du so eben gesungen hast. Rasch sang Adelaide:

Will froh auf den höhen hier singen,
Und nie in die Ferne hin geh’n.

– Ist dir das auch Ernst? fragte der Großvater.

– Ja, warum nicht? antwortete sie. Hab’ ja noch nie in die Ferne gehen wollen, und will’s auch noch nicht. Und wohin sollte ich Mägdlein auch gehen?

– Ja sieh, Adelaide, versetzte der Großvater, wenn dir nun jemand verspräche, dich in der Ferne recht glücklich zu machen; wollte dir dort eine große Meierei und viel Güter eben?

– Wie, sprach Adelaide, sollte ich darum in die Fremde ziehen? Nein, nimmer! Ich bin ja schon glücklich. Scheint mir doch die liebe Sonne hier so schön; blühen mir auch hier so schöne Blumen, wie du mir oft sagtest, als es an vielen, vielen Orten nicht gibt; habe ja so klares Wasser, und mir schmeckt die Rost so herrlich! Schickt man von uns doch die Käse so weit, weit, daß sie nirgend so zu haben find! Und wo wären die Weiden so schön gelegen, als hier? Nein, nein, ich gehe nicht in die Fremde, wenn ich auch eine reiche Meierei haben sollte. Und was sollte ich denn dort machen, ohne dich, oder sonst Jemand, den ich kennte?

– Ja sieh, Adelaide, sprach der Großvater, das ist nun, was ich dich fragen wollte: Möchtest du wohl mit deinen Eltern und Geschwistern deine Heimat verlassen, wenn diese in der Fremde glücklich sehn sollten?

– Adelaide schwieg eine Weile, dann sagte sie: Ja, wenn du auch mitgehen wolltest, und ihr nun Alle von hier weg wolltet. Aber dann würde ich doch ungern ziehen. Doch, lieber Großvater, warum fragt ihr mich das Alles?

Der Großvater erzählte ihr darauf, was er vom Landamman vernommen, und wie er dazu gesprochen habe. Dann erzählte er ihr, daß er auch zu seinen Kindern, Adelaidens Eltern, gegangen wäre, und was diese dazu gesagt. Wie sie Lust hätten, in die neue Welt zu ziehen, und er nicht wisse, was er dazu sagen solle. Daß es ihm aber lieber sehn würde, wenn die Zeitung gar nicht gekommen wäre.

– O, betrübt euch darüber nicht, lieber Großvater, sagte Adelaide. Ich habe nicht Lust, übers Meer zu schiffen. Ich bleib bei euch, wenn auch Vater und Mutter ziehen. Und sie mögen auch noch wohl nicht ziehen, sie mögen sich auch erst bedenken.

– Der alte Hirt wischte sich die Tränen aus den Augen und zog Adelaide an seine Brust. Nach einem tiefen Seufzer sprach er: Alles gut, mein Kind. Doch ich werde bald eine andere Reise antreten müssen, und du bliebst dann einsam hier auf den Alpen, indes deine Eltern in der Fremde wären. Wie wäre das denn, mein Kind?

– Dann möchte ich lieber mit euch in den Himmel ziehen, wo es so schön sehn soll wie nirgend auf Erden! sprach das Mädchen gerührt.

– Das möchtest du wohl, erwiderte der Hirt; aber das möchte dem lieben Gott nicht gefallen, dich so jung von der Erde zu nehmen.

– Darauf schwiegen beide lange. Endlich fing der Hirt wieder an: Laß uns zur Herde gehen, und auf Gott hoffen, der Alles wohl machen wird. Und sie gingen zur Herde.

Von dem Tage an aber war es ganz anders in der Sennhütte als sonst. Die Heiterkeit des alten Hirten, wie die des jungen Mädchens, war oft getrübt. Und es kamen die Sennen aus der Nachbarschaft oft daher und sprachen mit dem Alten über das Erbe in Amerika. Der eine riet dies, der andere das, so daß die Hütte oft einer Ratsstube glich, in welcher es dem Alten zu enge wurde.

Indes hatte sein Schwiegersohn schon nach Amerika schreiben lassen, daß sie die rechten Erben des Verstorbenen wären, von dem die Zeitungen gemeldet hatten, und im Herbste kam die Nachricht zurück, daß sie nur kommen möchten, und die Güter in Besitz nehmen. Nun wurden im Winter alle Anstalten zur Abreise gemacht. Es war noch nicht entschieden, ob Adelaide beim Großvater bleiben, oder mitziehen sollte. Man hatte darüber noch wenig gesprochen. Je näher aber die Zeit der Abreise herankam, je trauriger wurden der Alte und das Mädchen.

Schon begann der Schnee zu zerrinnen, und die Weiden wurden grün. Da sagte der Großvater eines Tages zu Adelaiden: Ich fühle, mein Kind, ich werde bald die große Reise antreten. Meine Tage sind hin! Zum letzten male seh ich die Kräuter aufkeimen, und die Herden zu Berge ziehen. Sen du nur nicht traurig! Der große Vater im Himmel lebt, wenn auch alle Väter auf Erden sterben. Der wird dich wohl versorgen.

Wie das Adelaiden zu Herzen ging, läßt sich wohl denken. Und der Großvater hatte wahr gesprochen. Wenige Wochen nachher rief ihn der himmlische Vater zu sich in die höhere Welt. Er hatte seine Reise vollbracht. Noch war der Mai nicht verflossen, da verließ schon die ganze Familie die Schweiz, und machte sich auf die Reise zur neuen Welt. Am härtesten war Adelaiden die Trennung von ihrer Herde, von der Hütte und des Großvaters Grab. Mit einer großen Menge Reisenden aus dem Hochlande, welche in der neuen Welt erst neues Glück suchen wollten, schifften sie sich ein. Schnell trug der Rhein die Reisenden dem Meere zu. Sie flogen an vielen Dörfern und Städten singend vorüber, so daß man sie fernher kommen hörte, und deshalb die Ufer oft von vielen Menschen besetzt waren, die sie vorübergleiten sahen. Gewöhnlich sangen sie dieses

Abschieds Liedchen

Von fernen Höhen kommen wir,
Und zieh’n zum fernen Meer.
Wo’s Schifflein rasch vorüber flieht,
Tönt, Brüder, unser Abschiedslied:
Wir kommen nimmer her.

Uns winkt in einer neuen Welt
Ein neues Erdenglück.
Drum sagten wir dem Mutterland
Ein Lebewohl! und unsre Hand
Winkt Grüße euch zurück.

Bald wiegt die Meereswoge uns
Zum niegeschauten Strand.
Da, wo der Pflanzer sorglos wohnt,
Der Boden reich die Mühe lohnt,
Winkt uns ein neues Land.

Ihr deutschen Fluren, lebet wohl!
Ihr, die am Ufer steht!
Euch winkt die Hand den Abschiedskuss,
Wenn’s sanft aus Westen weht.

Das Heimweh

An der niederländischen Rüste schifften sich die Reisenden zu Meer ein, und gelangten nach einer glücklichen Fahrt in der Mitte des Sommers an Nordamerika’s Ufer. Schon vielen war die Reise beschwerlich geworden, und die Aussicht auf das gehoffte glücklichere Leben trübste sich, als sie sahen, daß auch hier der Boden nicht ohne sorgfältige Bearbeitung Früchte trage, und sich hier, wenn auch nicht dieselben, doch wieder andere Beschwerden einfanden wie im Mutterlande. Jede Familie suchte nun, so gut sie konnte, unterzukommen, bis sie nähere Bestimmungen getroffen hatte, wo sie sich niederlassen wollte. Bergmann, so hieß Adelaiden’s Vater, ging mit seiner Familie gleich dem Orte zu, wo die Erbgüter des verstorbenen Oheims lagen. Dieser Ort lag in Pennsylvanien, in der Nähe einer bedeutenden Stadt. Hier meldete Bergmann sich um die Erbschaft mit Briefen, die er noch von der Schweiz aus mitgebracht hatte, und man wieß ihm nun eine schöne Besitzung an, die seit dem Tode des Oheims von braven Dienstboten verwaltet worden war.

Außer Adelaiden hatte Bergmann noch zwei Kinder, einen Knaben und ein Mädchen, welche jünger als Adelaide waren. Diese meinten immer noch, sie würden bald wieder in die Schweiz kommen, welches sie auch jedem Nachbar treulich erzählten. Als sie aber endlich einsahen, und von ihren Eltern im Ernste hörten, daß sie immer hier bleiben sollten, da hatten sie sehr viel an der Gegend, der Lebensart und den Nachbaren auszusetzen, wenn sie Alles mit dem Vaterlande verglichen. Weit mehr als ihre Geschwister liebte Adelaide die Schweiz, und darum gefiel es ihr hier auch weit übler. Auch die Eltern hätten sich gern mit ihrem Erbgute in die Schweiz verseßen lassen, oder dasselbe gegen ein anderes von geringerem Werte, das nur in ihrem Vaterlande läge, vertauscht. Übrigens brauchten sie sich lange so sehr nicht zu plagen, als früher im Lande der Alpen. Sie konnten Dienstboten halten, und waren angesehen im Orte. So lebte die Familie mehrere Jahre in der neuen Welt, ohne etwas vom Mutterlande zu hören. Und allmählich lernten sie sich alle hier gewöhnen, bis auf Adelaiden. Diese konnte ihre frühere Lebensart als Hirtenmädchen, das sie bis zum sechzehnten Jahre gewesen war, nicht vergessen. O, wie gern hätte sie einmal einen Blick in das Schweizerland auf die Alpen geworfen, und wie viel darum gegeben, daselbst nur einen Tag bei der Herde zu sehn! Es kam auch Keiner, Keiner in diese Gegend, der ihr die mindeste Nachricht gegeben hätte, wie es im Mutterlande, und mit dem sie sich ein Weilchen darüber hätte besprechen können. Oft saß sie deshalb betrübt in der Laube ihres schönen Gartens, wo es traulich und still war, und weinte. So fanden sie ihre jüngeren Geschwister einmal, und fragte sie wehmütig um die Ursache ihres Kummers. Aber sie wollte das den Kleinen nicht sagen, weil diese sich hier nun schon mehr gewöhnt hatten. Sie sagte nur, es wäre ihr gar nicht wohl. Da mußten diese nicht, was sie zu ihrer Aufheiterung machen sollten. Sie wollten ihr etwas erzählen, sie wollten einmal ein munteres Spiel beginnen; aber zu dem allen nickte die betrübte Schwester nein. Da fragten sie die Schwester, ob sie denn einmal ein Liedchen singen sollten, das der Großvater sie einmal gelehrt? Und als die Schwester ja dazu nickte, da sangen sie also:

Uns lacht die liebe Sonne,
Uns blüht der Baum, die Flur,
Und tausendfache Wonne
Winkt uns in der Natur.

Uns singt der Vogel Lieder,
Uns fällt aus Himmelsblau
Der Schnee und Regen nieder,
Uns glänzt die Saat im Tau.

Uns trägt der Halm die Ähren
Uns lacht aus durchdem Laub
Die gold’ne Frucht, und nähren
Muß uns der schwarze Staub.

Und alle diese Gaben
Streut Gottes milde Hand,
Des Menschen Herz zu laben,
Mit Lust auf jedes Land.

Drum soll der Mensch voll Freude,
Stets auf den Geber seh’n
Und nie in Gram und Leide
Auf Gottes Erde geh’n.

So sangen die Kleinen, und Adelaide wurde dadurch aufgeheitert, indem sie zugleich an die Worte des Großvaters dachte: Gott wird Alles wohl machen.

Die Landschaft

Allmählich begann Adelaide heiter zu werden, und schon hatte sie sich in der Gegend und in der Lebensart schicken gelernt. An einem schönen Sonntagmorgen war sie einmal mit dem Vater und den Geschwistern in die Stadt zur Kirche gegangen. Während des Gottesdienstes stieg ein schweres Gewitter auf. Der Donner rollte fürchterlich durch die Luft, so daß es der versammelten Gemeine im Gotteshause bange wurde. Der Gottesdienst war eben geendet, als das Gewitter über der Stadt losbrach. Da suchte nun jeder bald sein Haus zu erreichen; aber für die Schweizerfamilie war es nicht möglich, zu ihrer Wohnung vor der Stadt zu gelangen. Sie kehrten deshalb bei einem Kaufmanne ein, wo sie gewöhnlich das zu kaufen pflegten, was sie in ihrem kleinen Orte nicht haben konnten. Dieser Kaufmann war ein sehr artiger Mann, und auch ein Fremdling in Amerika. Er hatte die Schweizer schon oft gebeten, daß sie einmal den Sonntag bei ihm zubringen möchten; aber das hatte sich immer noch nicht schicken wollen. Jetzt aber folgten sie gerne seiner Einladung, und blieben als Gäste bei dem freundlichen Manne.

Als man nun zu Tische gehen wollte, führte der Kaufmann sie in ein geräumiges schönes Zimmer, das mit vielen Gemälden geziert war. Man setzte sich zu Tische, und nach einem einfachen Mahle, das durch freundschaftliche heitere Unterhaltung gewürzt wurde, führte der Kaufman seine Gäste in seinen Garten. Nur Adelaide blieb im Zimmer zurück. Sie wünschte die Gemälde einmal zu betrachten. Welche freudige Überraschung war es für sie, als sie unter denselben eine Schweizerlandschaft erblickte! Sie blieb mit glänzenden Augen vor derselben stehen, und wer beschreibt die Freude, die sie empfand, als sie die Gegend ihrer Heimat darin erkannte. Gott, rief sie aus, da bin ich ja zu Hause! Da ist die Alp, wo unsere Herden weiden, da unten im Thale das Dörfchen, wo ich geboren ward, und wo der Großvater im Grabe schläft. Indem trat der Kaufmann und die ganze Gesellschaft ins Zimmer. Lächelnd trat er zu ihr und sprach:

– Ei, da werden Sie einen freundlichen Blick in die Alpen werfen! Was gilt’s, dieser Anblick ist ein köstlicher Genuss, köstlicher als alles, was ich hier anbieten kann!

– Ach, sagte Adelaide, ich war in 5 Jahren nicht dort, in fünf langen Jahren nicht. Und seit der Zeit habe ich nichts von dorther vernommen. Aber kennen Sie denn diese Gegend? Waren Sie wohl je dort?

– Ich kenne diese Gegend nicht anders, als durch Erzählung, sprach der Kaufmann. Mein Oheim hat das Schweizerland einmal bereiset, und hat unter mehreren Landschaften auch diese eingekauft. Jetzt bereiset er die schönen Gegenden der Luisiana, von woher er bald zurückkehren wird.

– O, sagte Adelaide, könnte ich das einmal treffen, daß ich den Herrn an einem Sonntage hier fände, ich würde ihn recht sehr bitten, mir das Vergnügen zu gönnen, daß ich mich eine Weile mit ihm über diese Gegend unterhalten könnte.

– Sie würden, antwortete der Kaufmann, viel Rühmens von dieser Landschaft hören. Er ist ein großer Freund der Natur, und hat mir oft versichert, daß es ihm daselbst so wohl gefallen hätte, als nirgend anders wo. Wenn er einmal hier ist, so wird’s ihm selbst Vergnügen machen, Jemand hier kennen zu lernen, womit er sich über seinen Lieblingsort aussprechen kann.

Sie kann noch immer die Alpen nicht vergessen, sagte der Vater. Es ist ihr daselbst immer gar wohl gewesen. Hier ist sie das lange nicht mehr, was sie da war. Wir Übrigen denken auch noch wohl an die Schweiz; aber wir haben’s hier doch besser als dort, und so haben wir uns hier gewöhnt.

Nun wurde noch manches über den Wechsel des Wohnortes und des Vaterlandes gesprochen, und es war die Meinung des Schweizers, wie die des Kaufmannes aus den Niederlanden, daß man wohl das Vaterland verlassen könne, wenn man nicht mutwillig, ohne gute Aussicht in die Ferne reise, sondern so zu sagen von Gott aus seinem Vaterlande weggerufen würde.

Den ganzen Nachmittag brachten die Schweizer hier sehr angenehm zu. Das Gewitter war indes vorüber gezogen, auch hatte der Regen nachgelassen, und bei einem fühlen heitern Abende gingen die Schweizer nach ihrer Wohnung zurück. Das Bild der Heimat aber stand lebhafter als je wieder vor Adelaidens Seele, und innig freute sie sich, die Landschaft bei dem Kaufmanne gefunden zu haben. Sie dankte Gott für dieses Vergnügen, und sang ihr Abendlied:

Die Sonn’ ist hingegangen,
Wo sie mit neuem Prangen
Die Heimatfluren weckt.
Die Sterne flimmern wieder,
Und Nacht sinkt auf uns nieder,
Die uns mit Ruh’ und Dunkel deckt.

Du, den ich nie noch sahe,
Der mir doch stets so nahe,
Du, Vater in der Höh’,
Hast heut’ mir wieder Leben
Und so viel Gut’s gegeben,
Und much bewahrt vor allen Weh.

Dank, Vater, dir, und Liebe!
Des Herzens reinste Triebe
Sie eilen dir nur zu.
Send’ deine Engelscharen
Uns alle zu bewahren,
Und stärke uns mit süßer Ruh.

Wiederfinden

Wenige Wochen nach diesen für Adelaide so merkwürdigen Tage, trat der Kaufmann, der einen ehrwürdigen Herrn am Arme führte, in das Haus des Schweizers. Er fragte gleich nach Adelaiden, und als diese schnell herzugelaufen kam, rief er ihr zu: Hier bringe ich meinen lieben Oheim. Er ist glücklich, wie Sie sehen, von seiner Reise zurückgekehrt, und wünschte recht bald die Familie zu kennen, die aus der schönen Schweizerlandschaft herkam. Und hier ist das Mädchen, sprach er zu seinem Oheim, das diese Landschaft nicht vergessen kann.

Ja, fing darauf der Oheim an, ich habe gehört, daß das Mutterland immer noch den Vorzug bei Ihnen hat. Deswegen bin ich jetzt hierher gekommen, Sie zu fragen, ob Sie nicht mit mir eine kleine Vergnügungsreise dorthin antreten wollen? – Adelaide seufzte dabei, und erwiderte, daß sie das wohl im Gespräche und in Gedanken gern täte. Sie nötigte darauf die Herren in die Stube zu treten, rief auch den Vater und die Mutter herzu, und nun wurde ein heiteres Gespräch angefangen, das ohne Unterbrechung und so traulich fortgesetzt wurde, als wenn der fremde Herr schon vieljähriger Bekannter hier gewesen wäre.

Mit großem Vergnügen hörte besonders Adelaide seinen Erzählungen zu. Er mußte so schön die merkwürdigen Naturgegenstände zu schildern, die er auf seinen weiten Reisen gesehen hatte, und immer waren seine Schilderungen mit Lobsprüchen auf die Allmacht, Weisheit und Güte des Schöpfers verbunden. Wie eine Schülerin saß das fromme Mädchen mit der größten Aufmerksamkeit da, und hörte auf den Herrn, der in seinen Erzählungen selbst so vornehm und doch so demütig erschien. Endlich ersuchte der Herr sie, daß sie nun auch einmal etwas erzählen möchte. Da antwortete sie ihm, daß sie von nichts zu erzählen wisse, als von der Sennhütte und von der Alp, wo sie stand, weiter wäre sie nicht gekommen. Und wie sie die Reise hierher gemacht hätte, da wäre sie überall so schnell vorüber geeilt, daß sie nichts Besonderes hätte auffassen können.

– Aber die Alp und die Hütte, sagte sie, stehen mir noch immer vor Augen, und es kommt mir oft so vor, als sen ich ihnen so nahe, daß ich bloß über ein kleines Feld und einen Bach zu eilen brauche, um dort zu sehn. Aber denke ich dann wieder an das weite Meer, und an die vielen Länder, die wir durchreisten, als wir hierher kamen – dann schlage ich traurig die Augen nieder. Als ich aber jüngst die Landschaft, wo ich bei Großvater gewohnt habe, im Gemälde erblickte, da habe ich mich so wohl gefühlt, wie ich mich hier noch nie fühlte, und seitdem bin ich oft dorthin gegangen, sie zu sehen.

– Ja, sagte der Herr, das ist eine sehr schöne Gegend. Da hast mir außerordentlich wohl gefallen.

– O, erwiderte Adelaide, es kamen oft Reisende auf unsere Alp, die sagten alle, daß sie es nirgend schöner gefunden hätten, als hier. Und vor vielen Jahren, als ich noch Kind und beim Großvater war, kam einmal ein sehr artiger Herr in der Morgenfrühe zu uns, der sagte, daß es ihm hier so wohl gefiele, daß er sein Leben wohl bei uns auf der Höhe zubringen wollte. Er gab dem Großvater für mich noch eine Börse und ging.

– Ehe Adelaide noch ausgesprochen hatte, fiel ihr der Herr ins Wort und fragte, wie alt warst du da wohl?

– Zehn Jahr, antwortete sie.

– Und der Reisende gab eine Börse?

– Ja, sagte sie, ich hatte dem Herrn einen Blumenstrauß gegeben, weil er so artig mit Großvater sprach.

– Gib mir die Hand, gutes Mädchen, sagte der Herr mit Erstaunen. Ich war der Reisende. Ja, ich wollte damals, und will’s auch noch, so Gott will, in dem schönen Schweizerlande meine Tage beschließen. Bald reise ich von hier ab. Willst du, und erlauben es deine Eltern, so führe ich dich wieder übers Meer in die Schweiz zurück. In Betrachtung der Natur bringe ich dann meine Zeit zu, und kehre oft bei dir ein da oben, wo des Großvaters Herden weideten, und so manche stille Hütte steht.

Vor freudiger Überraschung konnte das Mädchen kein Wort mehr sprechen. Und alle in der Gesellschaft wunderten sich über die sonderbare Fügung Gottes, der Menschen sich wiederfinden läßt auf den fremdesten Wegen und in den fernsten Ländern.

Nach wenigen Monden landete der niederländische Herr, Edelland war sein Name, wie wir wissen, schon mit Adelaiden an Europa’s Küsten. Er brachte in den Niederlanden auf seinen Gütern alles in Ordnung, und im nächsten Frühjahre trat er die Reise mit dem Schweizermädchen nach dem Hochlande an. Da kaufte er sich in der schönen Gegend, wo er den Frühmorgen feierte, ein Gut, und sorgte auch dafür, daß seine Pflegetochter, wie er das Mädchen nannte, ein Gütchen bekam, wo sie nach des Landes Weise leben konnte. Ein tugendhafter junger Alp Hirt näherte sich der Adelaide oft, und unterhielt sich gern mit ihr. Zuletzt entdeckte er ihn den größten Wunsch seines Herzens, daß sie seine Gattin werden möchte. Er war so glücklich, ihre Zusage zu erhalten, und sie wohnten bald in Liebe und Tugend innig vereint, als glückliche Eheleute zusammen.

Herr Edelland besuchte die jungen Leute oft auf der Höhe bei ihren Herden und freute sich ihrer Zufriedenheit. Immer blieb ihm diese Höhe sein liebster Aufenthaltsort, und alle Freunde und Fremde, die ihn besuchten, führte er hierher. Hier, sprach er dann, habe ich die Sonne einmal so herrlich aufgehen sehen, möchte sie mir hier so schön am Lebensabende scheinen, und mir nach der letzten Nacht eine schönere Sonne mit solchem Entzücken entgegen strahlen.

Und hier schloß nach seinem Wunsche der edle Herr auch einige Jahre nachher seine Augen für dieses Leben. Adelaide war immer seine dankbare Freundin gewesen, sie hatte mit ihrem Gatten an seinem Krankenbett gewacht, und in der Sterbestunde bei ihm gestanden und für seine Seele gebetet.

Sein Gut, das er bewohnte, war in seinem Testamente ihr zugedacht, und sie besaß nun mehr, als sie sich je gewünscht hatte. Demut aber blieb die Zierde ihres Lebens, denn die Quelle der Demut war in ihrer Brust, die Frömmigkeit.

Der aber, der diese Geschichte schrieb, dachte oft dabei:

Es führt unsichtbar eine Hand
Uns durch das Erdenleben,
Und wo das Auge niemand fand,
Uns Schutz und Hilf’ umschweben.

Sie führt uns durch das Blumenthal
Wie an den tiefsten Gründen,
Sie bringt uns Menschen, ohne Wahl,
Die wir als Engel finden.

Drum gehen alle sorgenlos
Zufrieden alle Frommen,
Sie wissen, daß sie in den Sooß
Der ew’gen Liebe kommen.


Sources

Text

About the Author